Die ganzheitliche Therapie nach Dr. Rodolfo Castillo Morales ist eine sehr effektive und gleichzeitig sanfte Methode, um Kindern zu helfen verschiedenste Schwierigkeiten in ihrem Entwicklungsprozess zu überwinden. Die Kinder und ihre Familien werden darin unterstützt, eine für sie persönlich unbeschwerte Situation zu erreichen, in der sich alle Beteiligten wohlfühlen und zufrieden sein können.
Die medizinische Diagnose rückt zunächst einmal in den Hintergrund bildet aber mit der Motivation des Kindes und seiner Familie etwas verändern zu wollen die Grundlage für die Wahl des Therapiepfades innerhalb des Konzepts. Das individuelle Kind mit seinen persönlichen Zielen steht stets im Mittelpunkt des Geschehens. Die behandelnde Person hat das aktuelle Therapieziel vor Augen und arbeitet in der Therapie konsequent auf dieses hin. Die Gestaltung der Therapieeinheit entwickelt sich dabei jedoch aus dem gemeinsamen Tun und passt sich an das Kind in seiner jeweiligen Tagesform mit seinen Ideen an. So wird bereits das kleine Kind zu Eigenaktivität motiviert.
Die eigene Motivation des Kindes ist nämlich der größte Antriebsmotor für Entwicklung: zum Beispiel wird das Kind auf der motorischen Ebene durch individuelle Anregungen aufgefordert sich aufzurichten und fortzubewegen. Auf kommunikativer Ebene wird das Kind ermuntert gezielte Signale zu senden, indem ihm gezeigt wird, dass diese ernst genommen werden und Reaktionen der Umwelt auslösen. Auf sensomotorischer und psychmotorischer Ebene wird dem Kind eine Umgebung geboten, die es reizt unterschiedliche Untergründe und Materialien zu erkunden und zu bearbeiten, selbsttätig zu werden und so die Welt mit allen Sinnen zu entdecken.
So geht der Therapeut im Vertrauen auf das Kind und dessen Fähigkeiten in den Dialog, dies geschieht sowohl ganzkörperlich als auch im orofazialen Komplex (orofaziale Regulation) und nähert sich respektvoll dessen Wünschen und Bedürfnissen an. Die Interaktion und Kommunikation sind die wichtigsten Elemente auf denen die Therapie aufbaut. Kommunikationszeichen können, je nach Schwere der Einschränkungen, sehr fein und klein sein, so dass die intensive Beobachtung des Kindes einen elementaren Baustein in der Therapie darstellt. Auch müssen wir verstehen lernen, wer als Person hinter der Behinderung und Diagnose steht.
Das aus Argentinien stammende Konzept ist boden- und körpernah, d.h. bei Säuglingen und Kleinkindern wird auf dem Schoß der behandelnden Person oder auf dem Körper der Eltern gearbeitet. Grundsätzlich begeben wir uns auf Augenhöhe der Kinder, d.h. wir verbringen auch mit größeren Kindern viel Zeit auf dem Boden, wo sich (noch) nicht sitzende, stehende oder laufende Kinder oft am geborgensten fühlen können.
Je nach Ziel der Therapie werden verschiedene bestimmten Organen zugeordnete Muskelgruppen, funktionell taktil und propriozeptiv bearbeitet, indem durch Hände und Körper des Therapeuten oder der angeleiteten Eltern Berührungen mit sanftem Druck, Zug und/oder Vibration ausgeübt werden. Dies geschieht stets in einer möglichst entspannten, ruhigen und gegebenenfalls spielerischen Atmosphäre.
Die TherapeutInnen in unserem Castillo Morales Centrum sind ausgebildete PhysiotherapeutInnen, ErgotherapeutInnen, LogopädInnen oder SprachtherapeutInnen mit Kassenzulassung, die ihre jeweilige Profession natürlich auch in die Behandlung nach dem Castillo Morales®-Konzept mit einfließen lassen und somit verschiedene Schwerpunkte in der Therapie behandeln. Die komplexe Fortbildung zum Castillo Morales®-Therapeuten ist jedoch fachbereichsübergreifend, so dass jeder Castillo Morales®-Therapeut die Kinder ganzheitlich betrachtet und behandelt. Dementsprechend verschwimmen die Grenzen zwischen den einzelnen Therapiebereichen.
Allen Fachbereichen übergeordnete Ziele sind somit beispielsweise:
- Steigerung der Lebensqualität und Lebensfreude
- Erhöhung der Motivation
- Verbesserung der körperlichen, orofazilen und sozialen Grundbedürfnisse wie Atmen, Essen, Trinken, Kauen, Saugen, Schlucken, Schlafen und Kommunikation
- Erweiterung der Bewegung, Fortbewegung und Mobilität
- Unterstützung der Vertikalisierung
- Ausbau der Kommunikation
- Behebung von Fütterstörungen
- Vermeidung von Sondenanlagen (nasogastral oder PEG)
- Vermeidung einer Sondenabhängigkeit bei bestehender Sondenanlage (Sondendependenz)
- Verminderung von sekundären und soziogenen Behinderungen
- Vermeidung von Kompensationen
- Hilfen zur Integration
Durch die interdisziplinäre Zusammenarbeit im Castillo Morales Centrum, die durch Hospitationen, Teamsitzungen sowie ständigen Austausch "im Vorbeigehen" tatsächlich effektiv möglich ist, lernt jeder Therapeut "über seinen eigenen Tellerrand zu schauen", um den Blick und die Fertigkeiten für angrenzende Entwicklungsbereiche zu erweitern. Darüber hinaus sind wir stets offen und engagiert, uns auch mit allen anderen Personen auszutauschen, von denen das Kind betreut und behandelt wird, also z.B. ErzieherInnen, LehrerInnen, HeilpädagogInnen, TherapeutInnen in Frühförderstellen, Pflegepersonal, ÄrztInnen, PsychologInnen, Hebammen, LaktationsberaterInnen, ErnährungsberaterInnen etc.